Internationales SEO und eine dazu passende mehrsprachige Website sind für internationale KMUs in der Schweiz knifflige Themen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Aspekte bei der Wahl der Domainstrategie relevant sind und warum es wichtig ist zu wissen, ob sich die Mehrsprachigkeit an Ländern und/oder an Sprachen orientiert. Das passende Stichwort dazu lautet: Hreflang Tags.

Domainstrategien für Schweizer KMU

Im Normalfall beginnt die Erstellung eines globales SEO-Konzeptes mit der Bestimmung der Domainstrategie. Doch welche Optionen gibt es überhaupt für die Realisierung von mehrsprachigen Unternehmenswebsites? Im Grunde gibt es vier Möglichkeiten hinsichtlich der Wahl der Domain und der Mehrsprachigkeit: gTLD, ccTLDs, Subdomains und Verzeichnisse. Jede dieser Optionen hat ihre Vor- und Nachteile.

gTLD vs ccTLDs – eine oder mehrerer Domains?

Nicht selten wurde in der Vergangenheit die Länderdomain-Strategie als die beste SEO-Lösung empfohlen. Sprich ein Unternehmen betreibt für jedes Land eine eigene Website. Also beispielsweise für den Markt in Frankreich mein-unternehmen.fr, in Deutschland mein-unternehmen.de und für China mein-unternehmen.cn

Die Empfehlung basiert auf dem Umstand, dass die GEO-Lokalisierung für Suchmaschinen lange Zeit primär über die Länder-Endung stattfand. Doch Google leitet die Zuordnung des Zielpublikums unterdessen aus anderen Faktoren ab – nicht zuletzt aus den Hreflang Tags. Bedenkt man des Weiteren den hohen Betriebsaufwand, den Länderdomains mit sich bringen, und den erschwerenden Umstand, dass SEO-Verdienste für jede Domain einzeln erworben werden müssen, so dürfte eine Länderdomain-Strategie heute für die wenigsten Unternehmen die richtige Wahl sein.

Im obigen Abschnitt war von Google die Rede. Google ist die weltweit bedeutendste Suchmaschine. Doch es gibt Zielmärkte, in denen andere Suchmaschinen zum Einsatz kommen. Es ist wichtig, sich immer zu fragen, welche Suchmaschine im angestrebten Zielmarkt im Einsatz steht und wie diese gTLDs bzw. ccTLDs handhabt.

In Russland ist Yandex die meistgenutzte Suchmaschine. Allerdings verliert Yandex immer mehr Marktanteile an Google.

Und wie sieht es im asiatischen Raum aus? Kaum eine Chance hat Google in China: Hier ist Baidu der Marktführer, vor Quiho und Sogou. Anders sieht es dagegen in Hongkong aus, wo Google die Nase vorne hat. Wiederum schwer hat es Google in Südkorea, wo Naver Marktführer ist. In dem meisten anderen asiatischen Ländern ist Google die meistgenutzte Suchmaschine.

Unter Umständen kann es sich für Zielmärkte, bei denen Google nicht die Suchmaschine der Wahl ist, lohnen, auf eine Länderdomain-Strategie zu setzen bzw. zumindest den Umgang der Suchmaschine mit gTLDs und Hreflang Tags zu prüfen.

gTLDs (generischen Top Level Domain)

Die wohl bekannteste gTLD ist .com. Doch weil es immer schwieriger wird, eine freie Domain zu finden, hat die ICANN – die Hüterin der Internetadressen – 2012 über tausend neue generische Top Level Domain (gTLD) lanciert wie beispielsweise .hotel, .shop oder .city. Der Bund hat sich in der Folge um die Vergabe einer dieser generischen Domains beworben und den Zuschlag bekommen: Es ist die gTLD .swiss

.com vs .swiss – ein Vergleich aus SEO-Sicht

Zahlreiche Unternehmen haben sich unterdessen für eine .swiss Domain angemeldet und diese auch erhalten. Doch wie stehen die Chancen mit einer .swiss-Endung bei Google zu ranken? Laut Aussage von Google werden die neue gTLD genauso behandelt wie die bestehenden: .com und .swiss haben demnach dieselben Chancen für gute Rankings.

Doch wie sieht es mit der Akzeptanz bei den Usern aus? Denn bekanntlich ist die CTR (Click trough Rate) – also die Anzahl Klicks im Verhältnis zu den ausgelieferten Impressionen ein wichtiger Rankingfaktor. Werden URLs mit einer .swiss Endung geklickt? Wird .swiss als seriöse Adresse wahrgenommen oder wird dahinter SPAM vermutet? Oder manifestiert sich bei den Usern gar der vom Bund erhoffte Swissness-Mehrwert?

.swiss ist mit anderen Worten mit mehr Risiko behaftet als .com. Risiko bedeutet aber immer auch Chancen. Jede Ausgangslage ist anders und es gilt, sich folgende Fragen zu stellen: Ist Swissness für mein Unternehmen relevant? Sehen das die User in den Zielmärkten genauso? Und wird die gTLD .swiss verstanden und angenommen?

Mehrsprachigkeit via gTLD realisieren

Nachdem die Domainstrategie definiert ist, gilt es, die Strategie für die Mehrsprachigkeit zu definieren. Sollen dafür Subdomains oder Verzeichnisse genutzt werden? Beispielsweise also de.mein-unternehmen.com vs mein-unternehmen.com/de/ ?

Die Antwort auf diese Frage fällt analog zur Frage nach der Domainstrategie aus. Subdomains werden von den Suchmaschinen wie separate Domains behandelt. Das bedeutet, dass jede Subdomain bei Null beginnt und sich ihre SEO-Kraft erst verdienen muss. Anders bei den Verzeichnissen – bei einer guten internen Verlinkung profitieren hier alle Versionen gleichermassen von eingehenden Links (Backlinks). Damit stärken sie sich gegenseitig. Die Kehrseite der Medaille ist logischerweise, dass auch alle gemeinsam verlieren können.

Normalerweise empfiehlt sich aus oben genannten Gründen die Nutzung von Verzeichnissen. Diese haben auch den Vorteil, dass der Verwaltungsaufwand im Backend wesentlich kleiner ist als bei Subdomains. Es sind aber sicherlich Ausgangslagen denkbar, in denen eine Subdomain-Strategie sinnvoller sein kann oder mit Verzeichnissen kombiniert werden sollte. Beispielsweise wenn China als Zielmarkt ein Thema ist.

 

hreflang Guide: Attribute für Sprachen und Regionen

Wie wir bereits gesehen haben, kommt den hreflang Tags für internationale und mehrsprachigen Websites eine wichtige Bedeutung zu: Die hreflang Tags zeigen der Suchmaschine an, welche Versionen der Website für welche geografische Region und für welche Sprache relevant ist. Derzeit werden hreflang Tags von Google und Yandex unterstützt. Sie machen es möglich, die verschiedenen Versionen einer Website nach drei Kriterien zu differenzieren.

1. Inhalte mit verschiedenen Sprachen (ohne geografischen Bezug).
Beispielsweise hreflang=”en” für Englisch und hreflang=”de” für Deutsch

2. Inhalte mit derselben Sprache aber für verschiedene Regionen / Länder. Das kann notwendig sein, wenn je nach Region andere Bilder, Texte oder Währungen verwendet werden.

Beispielsweise für die DACH-Region: hreflang=”de-ch” für die Schweiz, hreflang=”de-de” und hreflang=”de-at” oder im Englischsprachigen Raum: USA, England und Kanada: hreflang=”en-us” für die USA, hreflang=”en-gb” für England und hreflang=”en-ca” für Kanada.

3. Eine Kombination von verschiedenen Sprachen und Regionen / Länder. Es ist denkbar, dass eine bestimmte Sprache auf eine konkrete geografische Region abzielt und gleichsam allen anderen Usern beispielsweise die Englische Version angezeigt werden soll.

Beispielsweise: hreflang=”es-es” für Spanien und für alle anderen Nutzer die englische Version der Website hreflang=”en” – also auch für ganz Südamerika.

 

Keyword-Analyse für mehrsprachige Websites erstellen

Häufig werden bei mehrsprachigen Websites alle Texte der Hauptversion in die Übersetzung gegeben und danach abgefüllt. Damit wird grosses SEO-Potential vergeben. Am Anfang einer mehrsprachigen Website sollte die Keyword-Analyse für die benötigten Sprachen stehen. Die Ergebnisse sollten bei allen Onpage SEO-Massnahmen berücksichtigt werden.

Des Weiteren gilt es sich zu fragen, ob es abgesehen von den Texten noch weitere Anpassungen nötig sind, damit die Website im jeweiligen Kulturraum funktionieren kann. So können beispielsweise Farben, die in einem Land positiv aufgenommen werden, in einem anderen Kulturraum negative Assoziationen auslösen.

Fazit: Internationales SEO für Schweizer KMU

Für Schweizer KMU, die sich international ausrichten, gibt es bei der Erstellung der Websites einiges zu beachten. Alles beginnt mit der Domain-Strategie. gTLD vs. ccTLD war die Ausgangsfrage. Für meisten dürfte die Wahl einer gTLD die bessere Option sein, weil diese den Aufwand überschaubarer machen und erste SEO-Erfolge schneller wirksam werden. Des Weiteren gilt es, über die Hreflang Tags die Zielmärkte zu bestimmen und die Inhalte dafür passend aufzubereiten.

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