Dieser Beitrag wurde letztmals aktualisiert am 03.02.2021

Wer mit seinem WooCommerce Online Shop erfolgreich sein will, muss sich Gedanken über die angebotenen Zahlungsarten machen. Die Bezahloptionen sind vielfältig: Kreditkartenzahlung, Paypal, Postfinance, Rechnung, Twint, Vorauskasse, Lastschriftverfahren, Scheckzahlungen oder auch Kryptowährungen wie Bitcoin.

Dieser Beitrag erklärt, was es braucht um Online Zahlung anbieten zu können, welche Zahlungsarten sich in WooCommerce umsetzen lassen und wo die Vor- und Nachteile der verschieden Lösungen liegen. Der Fokus liegt dabei auf den in der Schweiz relevanten Zahlungsarten.

Standard Bezahloptionen in WooCommerce

WooCommerce bietet nach der Installation folgende Bezahloptionen an: Direkte Banküberweisung bzw. Vorauskasse, Scheckzahlungen, per Nachnahme und Paypal.

WooCommerce Bezahloptionen Standard 2020
Es fehlen also wichtige Bezahloptionen wie Rechnung, Kreditkartenzahlung oder Postfinance, während die Scheckzahlung und die Zahlung per Nachnahme in der Schweiz kaum verbreitet und damit bedeutungslos sind. Für die meisten Online Shops wird demnach eine Anpassung der Bezahloptionen in WooCommerce notwendig sein. Was es braucht, um insbesondere Online Zahlungen zu akzeptieren zeigt der nächste Abschnitt.

Wie funktioniert eigentlich eine Online Zahlung?

Damit in einem Shop Online Zahlungen akzeptiert werden können, braucht es zwei Dinge:

(1.) Zum einen benötigen Sie einen Akzeptanzvertrag mit einem Acquirer. Ein Akzeptanzvertrag ist ein Vertrag zwischen Ihnen und einem Zahlungsanbieter (wie z.B. MasterCard oder Visa). Dieser Akzeptanzvertrag gibt Ihnen die Befugnis, Online Zahlungen in Ihrem Shop zu akzeptieren. In der Schweiz bekannte Acquirer sind beispielsweise Aduno, Postfinance, Six oder Concardis.

(2.) Zum anderen benötigen Sie einen Processing Vertrag mit einem Payment Service Provider. Ein Payment Service Provider (PSP) ist eine technische Plattform, die die Online Zahlung abwickelt. In der Schweiz bekannte PSP sind beispielsweise Datatrans, Postfinance oder Six Payment Services.

Für Ihren Online Shop haben Sie die Wahl: Entweder Sie wählen einen Partner, der beide Dienstleistungen anbietet (Acquirer und PSP) oder Sie entscheiden sich für zwei separate Anbieter. Der Unterschied liegt in den Gebühren: Ein Partner für beides ist einfacher im Handling, aber auch etwas teurer bzw. mit höheren Gebühren verbunden.

In der Regel empfiehlt es sich für die meisten, die mit einem Online Shop starten, einen Partner für beides (Acquirer und PSP aus einer Hand) zu wählen. Denn in der Regel zahlt sich der Aufwand von zwei Partnern nur aus, wenn Umsätze von mehreren 10’000 pro Monat generiert werden oder die einzelnen Warenkorb-Beträge sehr hoch sind.

In der Folge werden deshalb Zahloptionen mit einem Partner präsentiert: sprich Acquirer und PSP laufen über denselben Anbieter.

Zahloptionen mit einem Partner (Acquirer und PSP aus einer Hand)

Paypal – Schnittstelle in WooCommerce vorhanden

Ein Geschäftskonto ist bei Paypal schnell eröffnet und die Schnittstelle wird in WooCommerce gleich mitgeliefert. Sprich Paypal ist die wohl einfachste Möglichkeit Online Zahlungen in einen WooCommerce Shop zu integrieren. Und was viele nicht wissen – der Kunde braucht nicht zwingend ein Paypal-Konto, um über Paypal zu bezahlen. Denn via Paypal sind auch Kreditkartenzahlungen möglich. Nur für Zahlungen via Paypal ist ein entsprechende Konto notwendig.

Ein Nachteil von Paypal aus Händlersicht sind sicherlich die relativ hohen Gebühren pro Transaktion. Für Inlandtransaktionen (Schweiz) werden derzeit 3.4% + CHF 0.55 pro Transaktion verrechnet bei einem Monatsumsatz bis CHF 3999.- Bei höheren Umsätzen sinken die Transaktionskosten (Stand Dezember 2020). 

Dafür entstehen weder Einrichtungskosten noch monatliche Gebühren. Für den Kunden sind Paypal-Zahlungen einfach abzuwickeln – mit Email-Adresse und Passwort. Kunden, die Paypal haben, zahlen gerne damit.

Mehr Infos über die Gebühren und Preise von Paypal finden Sie hier:
https://www.paypal.com/ch/webapps/mpp/merchant-fees

Stripe – Schnittstelle in WooCommerce dank kostenlosem Plugin

Stripe ist ein Startup aus den USA und ermöglicht Kreditkartenzahlungen sowie Apple Pay und Google Pay. Der Acquirer ist ebenfalls inklusive. Die Schnittstelle zu Stripe kann über ein kostenloses Plugin realisiert werden. Sprich Stripe ist eine gute Lösungen für alle, die in Ihrem Shop eine unkomplizierte Lösung für Kreditkartenzahlungen suchen.

Die Gebühren bei Stripe sind niedriger als jene bei Paypal. Insofern lohnt es sich also, sich Stripe etwas genauer anzusehen. Die Transaktionskosten betragen derzeit 2.9% + CHF 0.30 pro Transaktion (Stand Dezember 2020).

Hinweis: Im Gegensatz zu Paypal ist die Verwendung eine Sicherheitszertifikates (HTTPS) bei der Nutzung von Stipe zwingend. Aber Hand aufs Herz: eine Website ohne HTTPS ist heute kaum noch tragbar ganz zu schweigen von einem Shop. Insofern handelt sich dabei nicht um einen Negativpunkt. Hier finden Sie eine Anleitung wie man eine WordPress Website auf HTTPS umstellt.

Mehr Infos zu den Gebühren und Preisen bei Stripe:
https://stripe.com/ch/pricing

TWINT only

Ein Plugin, das nur TWINT-Zahlungen möglich macht, ist das Plugin von Mame Webdesign. Das Plugin wird auf der TWINT Website als WooCommerce Lösung angegeben. Die Lizenzkosten pro Jahr betragen CHF 99.- für eine Single-Lizenz. Für weitere CHF 50.- wird auch gleich die Installation und Konfiguration übernommen.

Die Gebühren für Transaktionen direkt über TWINT betragen 1.3% und sind damit deutlich tiefer als für Paypal oder Stipe. Wer also TWINT nur als Ergänzung zur Rechnung oder Vorauskasse einbinden möchte, sollte sich diese Option ansehen.

Mehr Infos zum TWINT Plugin von Mame Webdesign gibt es hier:
https://www.mamedev.ch/downloads/twint-for-woocommerce/

Postfinance Checkout All-in-one: Postfinance, Kreditkarten und TWINT

Die gelben Karten sind in der Schweiz weit verbreitet und habe eine hohe Akzeptanz. Doch das ist nicht der einzige Grund um Postfinance als Partner zu wählen. Denn via Postfinance lassen sich in WooCommerce auch Kreditkartenzahlungen und TWINT als Bezahldienste anbinden. Derzeit bietet Postfinance zwei unterschiedliche Modell zur Nutzung in WooCommerce an: «Checkout All-in-one» und «Checkout Flex».

Nur bei der Lösung «Checkout All-in-one» ist Postfinance sowohl Acquirer und Payment Service Provider. Diese Lösung ist die beste Lösung für kleinere Online Shops.

Die Lösung «Checkout Flex» kann dagegen attraktiv für grössere Online Shops sein: Hier agiert Postfinance nur als Acquirer. Die Processing Verträge und die damit verbundenen Gebühren können bzw. müssen vom Shopanbieter direkt mit den Payment Service Provider ausgehandelt werden.

Seit einiger Zeit bietet Postfinance ein öffentlich verfübares WooCommerce Plugin an. Diese kann zwar kostenlos heruntergeladen werden, doch bei der Aktivierung fallen Gebühren an. Einmalig CHF 249.- für das Plugin sowie weiter CHF 14.90 pro Monat (beides exkl. MwSt.). Die Transaktionskosten betragen 2.9% pro Transaktion bei einem Umsatz bis 2499.- Die Transaktionskosten verringern sich mit steigenden Umsätzen. Die Auszahlung der Eingänge kann wöchentlich erfolgen. (Stand Dezember 2020)

Mehr Infos über die Gebühren und Preise zu Checkout All-in-one der Postfinance gibt es hier:
https://www.postfinance.ch/de/unternehmen/produkte/e-commerce/postfinance-checkout-all-in-one.html

Payrexx- der Meta Payment Service Provider

Keine Lust, mehrere Schnittstellen für Bezahloptionen zu pflegen? Dann könnte Payrexx interessant für Sie sein. Payrexx ist ein Meta Payment Service Provider, der es ermöglicht, einfach über unzählige Kanäle online zu verkaufen. Gemäss eigenen Angaben sind alle Zahlungsprovider in der Schweiz via Payrexx verfügbar: so beispielsweise auch Postfinance und TWINT. Ein weiterer Vorteil liegt im kostenlos verfügbaren WooCommerce Plugin.

Für die Nutzung von Payrexx fallen monatliche Kosten an. Diese beginnen bei CHF 15.- pro Monat. Für WooCommce reicht dieses sogenannte «Checkout» Paket. Die Transaktionskosten betragen 2.5% + CHF 0.30 pro Transaktion für Visa, Mastercard, Google Pay und Apple Pay im Rahmen von Payrexx Direct. Für Transaktionen über externe Zahlungsanbieter wie Postfinance, Twint, Paypal und Stripe fallen zusätzliche Gebühren an von 0.6% pro Transaktion. (Stand Dezember 2020)

Mehr Infos über die Gebühren und Preise von Payrexx gibt es hier:
https://www.payrexx.com/de/preise/preise/

Zahls – Meta Payment Service Provider

Zahls ist ein weiterer Meta Payment Service Provider, der seit November 2020 seine Dienste anbietet. Interessant ist das Angebot für alle, die die monatlichen Fixkosten tief halten wollen und sich für die Einbindung von TWINT interessieren. Grundsätzlich sind wie auch bei Payrexx alle in der Schweiz verfügbaren Zahlungsprovider verfügbar.

Für zahls.ch steht ein kostenloses WooCommerce Plugin zur Verfügung. Wie bei Payrexx werden verschiedene Pakete zur Verfügung gestellt. Interessant ist der Unterschied zu Payrexx: Es gibt ein kostenloses Einsteiger-Paket sowie die attraktiven Transaktionskosten – insbesondere für TWINT. Im kostenlosen Paket betragen die Transaktionskosten 2.9% + 0.30 pro Transaktion an für Visa, Mastercard, Google Pay und Apple Pay und TWINT.

Mehr Infos über die Gebühren und Preise von Zahls gibt es hier:
https://www.zahls.ch/preise-kreditkarten-und-twint/

Zusammenfassung: Vor- und Nachteile der Bezahloptionen

Nicht selten fragen Kunden nach der besten Lösung für Online Zahlungen. Darauf lässt sich keine generische Antwort geben. Unabhängig vom genutzten Dienst – es fallen so oder so Transaktionsgebühren an – mit oder ohne zusätzliche monatliche Grundgebühr. Wenn eine Grundgebühr anfällt, dann sind in der Regel die Transaktionsgebühren etwas geringer.

Bedenkt man, was es alles braucht, damit eine Online Transaktion gelingt, so liegt es auf der Hand, dass Transaktionsgebühren anfallen. Das Erstellen einer Rechnung kostet auch Zeit (und damit Geld) zuzüglich die Unsicherheit, ob der Kunde auch zahlt. Vor diesem Hintergrund sind Online Zahlungen sicherlich nicht die schlechteste Option.

Mit anderen Worten jedes Unternehmen muss für sich selber rechnen: Wie hoch ist der durchschnittliche Warenkorbwert? Wie viele Transaktionen pro Monat gibt es? Es ist also letzten Endes ein Abwägen.

Des Weiteren gilt es gut zu überlegen, welchen administrativen Aufwand man als Shop Besitzer/in betreiben will. Sprich, ob man die Zahlung lieber in einem einzigen Account verwalten möchte (spricht für Payrexx, Zahls und Postfinance) oder ob es kein Problem ist, die Zahlungen auf unterschiedlichen Accounts zu koordinieren (spricht für Paypal, Stripe und TWINT only).

DIE beste Lösung gibt es (leider) nicht.

WebSENNsation unterstützt Sie gerne bei der Entscheidung für Ihren WooCommerce Online Shop.